Monika Maier ist eigentlich ausgebildete Laborantin und war als solche über Jahre hinweg in der Milchwirtschaft tätig.
Vielleicht hielten sie deshalb alle für etwas verrückt, als sie sich dazu entschloss, den Laborkittel an den Nagel zu hängen und ihn mit einer Bäckerschürze auszutauschen:
Denn vom Brotbacken hatte Monika eigentlich keine Ahnung!
Als sie mit ihrem Mann Otto aber überlegte, wie man den alten Edenhof, auf dem sie gemeinsam mit ihren beiden Kindern leben, produktiv aufwerten könne, kam ihnen aufgrund ihres kleinen Getreideackers sogleich das Brot in den Sinn. Kurzentschlossen besorgten sie sich einen Backofen alter Tradition und begannen damit, erste Rezepturen zu testen.
Dass die resolute Steineggerin heute „Brot-Moni“ genannt wird, nimmt das Ende der Erfolgsgeschichte dabei schon vorweg: Denn schnell sprach sich die Qualität des Bauernbrots herum und heute beliefert Moni nicht nur Haushalte, sondern auch Gastbetriebe weit über die Grenzen Steineggs hinweg.
Doch was ist das Geheimnis hinter dem wertvollen Geschmack des Brotes?
Ein wichtiger Bestandteil ist ohne Zweifel Monis richtiger Riecher, denn sie weiß genau, wie ihr Brot zu schmecken hat! Sie orientiert sich dabei an ihrem Gaumen und an der Überzeugung, dass weniger oft mehr ist: So verlässt sie sich auf das satte Aroma des Getreides, anstatt die Brote mit Gewürzen zu überhäufen und erreicht damit ein bekömmlich traditionelles Geschmackserlebnis.
Dabei spielt natürlich das Vertrauen in die Grundzutaten eine entscheidende Rolle und diese sind ein weiterer Baustein des Erfolgs. Denn vom Samen an wird das Getreide am Edenhof großgezogen und jeder Schritt bis hin zum Mahlen des Mehls unterliegt den strengen Qualitätschecks und höchsten Ansprüchen von Moni und Otto. Und da so gut wie alles, was ins Brot hineinkommt, in und um den Hof herum erzeugt wird, haben die beiden die volle Kontrolle über ihr ganzheitliches Bauernbrot.
Apropos Kontrolle: Otto kümmert sich zusätzlich noch um die ganzen Maschinen und weiß diese zu pflegen sowie auch zu reparieren. Er hat ein Händchen für alles Technische und ist ein wahrer Tüftler, der auch an eigenen Maschinenpatenten für die Hofarbeit bastelt.
Gleichzeitig findet er einen Ausgleich zum Hof im Schrauben an seinen Motorrädern, während Monika in der wenigen Freizeit lieber ihren Hobbys in unterschiedlichen Vereinen Steineggs nachgeht.
Ein weiterer Bestandteil des Geheimnisses der Hofbäckerei am Edenhof ist, dass so viel wie möglich in Handarbeit erledigt wird. Natürlich setzen Moni und ihr Mann auch Maschinen am Feld und in der Kornverarbeitung ein; sobald es aber an die Brötchen geht, bleiben die Motoren stumm und die Hände übernehmen das Sagen.
Der Teig für die unterschiedlichen Sorten wird fachfraulich vermischt und sobald die Zeit reif ist, per Hand untergerührt. Das ist eine körperlich höchst anstrengende Prozedur, knetet Moni doch mehrere Kilo Teig gleichzeitig in den großen ovalen Bottichen. Doch, sagt sie, nur so habe sie die volle Kontrolle über den Teig.
Eine Rührmaschine kommt Moni nicht in die Backstube, denn diese mache den Teig zu uniform und respektiere nicht die Einzigartigkeit einer jeden Mischung. Und so vermengt, knetet und formt Moni unterschiedlichste Sorten, vom Sauerteigbrot bis zum Schüttelbrot.
Beim Backen übernimmt dann Otto das Ruder, wobei er den Ofen bereits Stunden zuvor mit Brennholz vorheizt, um dann zum richtigen Zeitpunkt die richtige Temperatur zu erreichen. Beim Backprozess selbst herrscht dann auch höchste Konzentration, denn verfehlt Otto hier das richtige Timing, verbrennt er wortwörtlich die Arbeit von mehreren Monaten, die mit dem Pflügen des Ackers begann und nun im Backen vollendet wird.
Umso erleichterter und stolzer sind die beiden dann auch, wenn das frische Brot dampfend aus dem Ofen geholt wird und der einzigartige Duft den Raum erfüllt.
Und wenn die beiden am Ende eines langen Tages beisammen stehen und ihre Brötchen klopfen, um sicherzugehen, dass sie auch alle durchgebacken sind, dann wird man das Gefühl nicht los, dass das Geheimnis des Brots vom Edenhof womöglich doch ein anderes ist.
Denn es liegt vielleicht nicht nur in Monikas Riecher, den Grundzutaten oder der viele Handarbeit, sondern letztlich in der Harmonie und Liebe zwischen Monika und Otto - und die schmeckt man mit jedem Bissen!