Wo heute die spitzen Kegel der Steinegger Erdpyramiden aus dem Boden ragen, soll einst eine wunderschöne, ertragreiche Wiese gewesen sein. Sie war im Besitz des Pfarrherrn, der sie jedoch an den Dosserbauer verpachtete, der dafür alljährlich einen Pachtzins entrichten musste.
Ein junger Bauer übernahm den Hof und da er es mit seinen religiösen Pflichten nicht so genau nahm, weigerte er sich den Pachtzins weiterhin zu entrichten. Der Geistliche versuchte in Güte den Unwilligen zu überzeugen, da jedoch alle diese Aufforderungen zu keinerlei Erfolg geführt hatten, wandte sich der Pfarrer an das Gericht Steinegg, das in dieser Sache ein Urteil fällen sollte. Das Gericht schrieb die Wiese dem Dosserbauer zu .Da beide Parteien keine urkundlichen Zeugnisse vorweisen konnten, musste der Dosserbauer die Behauptung die Wiese gehöre ihm, mit einer Eidesleistung bekräftigen.
Während der Pfarrer bedrückt und enttäuscht nach Hause ging, schritt der Dosserbauer stolz durch das Dorf und freute sich, dem Pfarrer eins ausgewischt zu haben. Seine Freude war jedoch nur von kurzer Dauer, denn schon kurz nach Mittag brauten sich dunkle Wolken zusammen und verdichteten sich so sehr, dass der Tag fast zur Nacht wurde. Es herrschte eine bedrückende Stille, die von einem plötzlichen Blitzstrahl durchbrochen wurde. Ein sinnflutartiges Gewitter zog über Steinegg und viele Bewohner konnten in der Nacht keinen Schlaf finden. Das Rauschen und Schütten ging bis zum Morgengrauen.
Als es endlich aufhörte ging der Dosserbauer hinaus, um nach seiner Wiese zu sehen. Doch vor ihm gähnte ein tiefer Abgrund, aus dem einige Lehmtürme hervorragten. Von der einstigen schönen Pfarrwiese war nur noch ein Heer von Schuttkegeln aus Lehm übrig geblieben.